Tolle neue Prüfungen erwarteten uns bei der diesjährigen Castrol – Rallye. Diesmal sollte es schwer werden, da Schotter und Wetterkapriolen zu einer spannen Rallye beitrugen. Wir konnten dennoch beim 3. Antreten mit dem Erdgas-Golf zum 3. Mal auf den Podest.
Die Castrol-Rallye übersiedelte aus Althofen in Kärnten in die obersteirische Region Judenburg – Pölstal. Nachdem dort das Projekt Österreichring – Neu nach wie vor stillsteht, brauchte die Region einen neuen Motorsportevent. Neue Strecken kombiniert mit wenigen bekannten Abschnitten aus der alten A1 Ring – Rallye – Zeit prophezeiten viel Action, noch dazu waren Wetterkapriolen vorgesagt, welche auch prompt eintrafen. Neben hochsommerlichen Temperaturen mit Sonnenschein, traten immer wieder kleine, aber heftige Gewitter auf, mit teilweise gewaltigen Wassermassen und Aquaplaning.
Nach den ersten Besichtigungsfahrten waren wir großteils von den Sonderprüfungen begeistert, auch wenn man aufgrund des höheren Schotteranteils sich weniger Chancen gegen Beppo Harrach/Andi Schindelbacher in deren allradbetriebenen Mitsubishi Evo 6 mit Erdgas ausmalen durfte.
Besonders die SP 3/6 sollte uns Fronttrieblern wohl viel Zeit kosten. Dort ging es über 5 Kilometer auf extrem welligen, unebenen und hartem Schotter bergab, aber es war dann schlußendlich doch nicht ganz so tragisch, wie wir es uns gedacht haben (bis auf die Zeitrückstände). Dieser Abschnitt wurde auch vor der Rallye heftigst diskutiert, ob er gefahren werden soll, schließlich entschied man sich von Veranstalterseite aus dafür.
So begannen wir den Freitag und die Rallye bei tollstem Wetter mit dem schon jetzt legendär gewordenen neuen Rundkurs in Pöls. Staubwände auf den Schotterpassagen der vor uns fahrenden Teams erschwerte natürlich die Sicht, aber das ging schließlich jedem so und es ging auch nicht so schlecht.
Bevor es zur Sonderprüfung 3 ging, hatten wir noch eine kurze SP mit einer sehr langen Asphaltgeraden. Dort stellt der Veranstalter eine Schikane auf, welche erstens im Roadbook nicht optimal gekennzeichnet war und zweitens nur sehr „provisorisch“ auf der Straße aufgestellt war. Hätte man statt des Holzbalkens auf der rechten Seite noch einen 2ten Siloballen hingelegt, wäre einigen Teams einiger Ärger erspart geblieben (davon später mehr) und man hätte auch keinen Sachrichter hinstellen müssen. Da wäre 100%ig jeder durch die Schikane gefahren. Aber da nur ein Holzbalken auf SP 3 dort schräg angelehnt war, wo ein Auto Platz hat, war das doch sehr interessant, ob da nicht der Veranstalter hier Strafen provoziert. Zumindest lehnte der Holzbalken auf SP 3 noch dort.
Auf SP 6, der gleichen Sonderprüfung, war die „Schikane“ nicht mehr in ihrem vorherigen Zustand und der Holzbalken fehlte. Zwar hatten wir keinerlei Zeitgewinn dadurch – wir fuhren jetzt dort durch, wo zuvor der Holzbalken lehnte – da wir ohnedies auf die gleiche Geschwindigkeit herunterbremsten, wie auf SP 3 (kann man auch auf Onboard-Videos sehen) – wurden wir, wie auch viele andere Teams mit einer Strafzeit von 30 Sekunden belastet. Ein Siloballen mehr oder zumindest wieder eine ordnungsgemäß aufgestellte Schikane (Holzbalken) hätte dies bei allen verhindert. Aber das hielt man scheinbar beim Veranstalter nicht für angemessen.
So waren wir nicht 3ter in der Klasse 9 am Abend des ersten Tages, sondern Vierte. Was aber noch einiges an Spannung versprach für den zweiten Tag.
Und hier begannen wir mit unseren Angriffen auf das vor uns liegende Team Fischerlehner/Jahn und konnten unseren Rückstand nach jeder Sonderprüfung um zahlreiche Sekunden wettmachen.
Auf SP 12 schlugen dann die Wetterkapriolen gehörig zu. Der Start war noch trocken und mit Sonnenschein, doch mitten auf der Sonderprüfung hatte es gestürmt und unglaublich viel geregnet, ja sogar gehagelt, wie man von vorher fahrenden Teams hörte. Bei uns war allerdings kein Regen mehr da, dafür aber teils nasse, dann wieder trockene und auf einmal mit tief stehendem Wasser versehene Streckenabschnitte. Diese wurden mehreren Teams zum Verhängnis und so hatten auch wir einen Ausritt in eine Wiese, wo wir uns leider einen Platten holten. Schlimmer erwischte es unsere Konkurrenten Fischerlehner/Jahn, welche sich mehrmals bei der Einfahrt nach Seckau überschlugen, glücklicherweise unverletzt blieben und hoffentlich bald wieder starten können, damit wir unsere tollen Matches weiter austragen können. Wir verloren auf SP 12 in etwa 2 Minuten und so schien unser 3ter Platz wohl einzementiert, denn weder nach vorne, noch nach hinten wäre wohl nichts mehr gegangen.
Doch da wir erfuhren, dass unsere Teamkollegen Kogler/Rieben technische Probleme auf der längsten Sonderprüfung und der danach in ärgstem Aquaplaning und Regen gefahrenen SP Gaberl, hatten, wollten wir auf den letzten beiden Sonderprüfungen nochmal attackieren und vielleicht Platz 2 herausfahren.
Der Vorsprung blieb aber in etwa gleich, da alle Teams ihre Probleme im Service beheben konnten und so konnten wir uns dennoch über Platz 3 in der Klasse 9 freuen. Beim dritten Antreten mit dem Erdgas-GTI der dritte Podiumsplatz.
Jetzt geht es in 3 Wochen zur Rally Maribor, wo auch eine SP in Österreich (Leutschach/Südsteiermark) gefahren wird, da diese heuer auch zur ÖRM zählt. Wir dürfen gespannt sein, welche SPs unsere slowenischen Nachbarn für uns parat haben, bevor wir in die wohlverdiente Sommerpause gehen.