Endlich war es soweit, ich konnte meine erste Auslandsrallye bestreiten. Diese sollte gleich die Alpi Orientali im nordöstlichen Teil von Udine in Italien sein. 91 Teams gingen an den Start, wir konnten auf dem hervorragenden 16ten Platz die Rallye beenden – mit unserem Diesel Kitcar.
Da es in Österreich doch eine etwas längere Sommerpause gab und wir nach dem technisch bedingten Ausfall bei der Castrol – Rallye in der Zwischenzeit einen nagelneuen Motor erhielten, wollten wir diesen sogleich bei einem ordentlichen Wettbewerbseinsatz testen und nannten für die 41° Rally Alpi Orientali in Italien. Diese Rallye fand im Raum von Cividale del Friuli bis zur slowenischen Grenze statt, nordöstlich von Udine.
Schon mit großer Vorfreude fuhren Hannes und ich am Montag Abend der Rallyewoche nach Cividale del Friuli zu unserem Quartier, um dann frisch und munter am Dienstag den ersten Besichtigungstag in Angriff zu nehmen. Wir wurden noch zu sehr später Stunde herzlich im Quartier empfangen und am nächsten Tag, Dienstag, holten wir die Roadbooks und andere Unterlagen ab. Man muss gleich betonen, dass die Roadbooks sehr genau und fehlerfrei waren und überhaupt die gesamte Rallye außerordentlich gut organisiert wurde. Immerhin war es eine FIA Veranstaltung mit dem Koeffizienten 5. Wir erhielten auch gleich alle Aufkleber und andere wichtigen Informationen bei der Roadbook – Ausgabe, was eigentlich eine gute Strategie des Veranstalters war.
Bei der Alpi durfte an den beiden Besichtigungstagen, Dienstag und Mittwoch, nur immer von 8 – 12 und 14 – 18 Uhr besichtigt werden, und jede SP maximal 3x mit strengen Kontrollen. Dies geht sich auch ziemlich genau aus und wir freuten uns nach den Besichtigungen noch mehr auf den Rallyestart. Doch vorher galt es am Donnerstag noch den Shakedown zu absolvieren, auch dies war wieder sehr gut organisiert und schon hier konnte man erahnen, wieviele Zuschauer dann schließlich bei der Rallye an den Strecken stehen würden. Am Nachmittag ging es dann zu der administrativen und technischen Abnahme und schlußendlich am Abend noch nach Udine in den Startparkplatz.
Die Beginnzeiten der Rallye waren an beiden Tagen sehr „menschlich“ und so konnten wir uns durchaus immer etwas länger in der Früh ausschlafen, um dann optimal vorbereitet in unser VW Golf IV TDI Kitcar zu steigen. Dieselklasse gibt es in Italien keine, daher mussten wir in der Klasse A7 starten, gegen 8 Italiener mit ihren benzinbetriebenen Autos und einem der weiteren Österreicher, mit Peter Schauberger im VW Golf IV Diesel PD. Interessanterweise lies der Veranstalter Peter Schauberger vor uns starten, auch ein Antrag vor der Rallye auf 2 Minuten Startabstand hinter Peter Schauberger ging vorerst nicht durch.
Also starteten wir am Freitag mit einer 7 km (ausnahmsweise kurzen und österreich-ähnlichen) SP. Dann ging es weiter mit 2 längeren SPs, auf welchen wir jedesmals Peter Schauberger einholten und er uns aber auch sehr fair umgehend Platz machte. Nach der ersten Sektion stellte Irmi (welche uns über das gesamte Wochenende sehr, sehr behilflich war – DANKE IRMI) Quendler für uns einen erneuten Antrag in Verbindung mit dem Teilnehmervertreter und so bekamen wir ab SP 4 einen 2 Minuten Startabstand hinter Peter Schauberger, dies ging sich dann auch aus.
Ich tat mir ehrlich gesagt anfangs schon etwas schwer, weil der Rythmus sich bei den SPs immer stark veränderte, mal langsam – dann wieder sehr schnell, aber langsam kam ich besser zurecht. Auch Hannes hatte ein wenig zu kämpfen, denn die SPs waren sehr gefährlich rutschig in den Waldpassagen und nicht so leicht zu fahren. Wir kämpften auch noch ein wenig mit den passenden Reifen für den Asphalt und die Bedingungen, immerhin fuhren wir zum ersten Mal mit Matador – Reifen in dieser Region. Wir testeten auch immer wieder neue vorbereitete Reifen, auch dies bekamen wir in den Griff und so platzierten wir uns am Ende des ersten Tages auf Platz 22 von 91 Startern und als klarer Führender der A7.
Der Samstag wurde dann richtig gut, es kamen lange Sonderprüfungen auf uns zu, mit teilweise bis zu 30 Kehren bergauf/bergab und schnellen und engen Passagen. Zwar hatte es in der Nacht von Freitag auf Samstag geschüttet wie aus Kübeln, aber interessanterweise hatte dies keinerlei Auswirkungen auf die Beläge auf den SPs. Wir konnten uns von SP zu SP immer mehr steigern und schoben uns in der Gesamtwertung kontinuierlich nach vorne.
Die letzten beiden SPs waren dann mit Abstand unsere zwei besten und von uns aus hätte dann erst die Rallye beginnen können, aber leider war die Rallye schon zu Ende. Wir sahen hocherfreut, dass wir auf dem 17. Gesamtplatz die Rallye beenden würden und fuhren nach Udine zur Zielrampe. Dort waren wieder Massen an Zuschauern und so konnten wir die Pokale für den Klassensieg der A7 und für das beste ausländische Team entgegennehmen.
Es wurde dann abends noch ausgiebig in Cividale del Friuli gefeiert und ich muss sagen, die Rallye hätte ich mir nie so toll vorgestellt, von allem drumherum. Die Sonderprüfungen sind ein Traum, die Organisation war hervorragend, Hannes fuhr sehr, sehr gut und fehlerfrei und als ich auch langsam in den italienischen Rythmus gefunden hatte, war es nur noch geil.
Als wir dann am Sonntag zuhause ankamen, erfuhren wir noch, dass wir sogar auf dem 16ten Gesamtplatz gewertet wurden, da Aghini – welcher zunächst als Sieger der Rallye galt – wegen unerlaubten Reifenwechsels auf der Verbindungsetappe nach der letzten SP eine 15 Minuten Strafe bekam und somit auch hinter uns gereiht wurde.
Ich kann nur abschließend nochmals betonen: Eine bessere erste Auslandsrallye, als die Alpi Orientali, welche auch sehr anspruchsvoll ist, hätte ich mir nicht wünschen können !!!
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